Aktive: Vorbei mit Fußball in Freimersheim
Normannia-Spieler rassistisch angegriffen
Es lief die 86. Minute in der A-Klassen-Partie des SV Normannia bei der SG Freimersheim/Ilbesheim, als der Fußball mit einem Schlag zur Nebensache wurde.
Von einem Zuschauer neben der Freimersheimer Bank wurde ein Spieler der Normannia rassistisch beleidigt. Nach einem kurzen Wortgefecht folgte die logische Konsequenz, die Normannia verließ geschlossen den Platz.
Dass bis dahin 22 Mann knapp anderthalb Stunden in einem guten Fußballspiel ihr Hobby mit Leidenschaft ausübten zerstörte einer am Spielfeldrand, der das Leben nicht verstanden hat. Dass Rassismus im Fußball keinen Platz hat, ist nicht oft genug zu wiederholen. Dass er immer wieder sein hässliches Gesicht zeigt ist ein Problem, das weit größer ist als der Fußball selbst.
Der Schiedsrichter befand sich zum Zeitpunkt des Vorfalls außer Hörweite und musste die Partie regelkonform beim Stand von 2:1 für Freimersheim abbrechen. Vor dem Hintergrund dessen was passierte eine unwichtige Formalie.
Der SV Normannia Pfiffligheim behält sich jegliche Schritte vor. Wer einen von uns angreift, greift uns alle an und in letzter Konsequenz den Fußball selbst.
Dazu ein Statement unserers Trainers Markus Hornung, der die Mannschaft vom Platz rief:
"Liebe Fans der Normannia, liebe Fußballfans, aufgrund einer rassistischen Beleidigung gegenüber einem unserer Spieler habe ich kurz vor Spielende beschlossen, das Spielfeld mit der gesamten Mannschaft zu verlassen und das Spiel somit nicht zu Ende zu spielen. Meine Spieler, mein Co-Trainer und der Vorstand unseres Vereins stehen zu 100% hinter dieser Entscheidung.
Es ist schon ein Wahnsinn, was Woche für Woche auf den Sportplätzen geschieht. Beleidigungen gegenüber Schiedsrichtern, Spielern oder Offiziellen gehören zur Tagesordnung. Diese sind aber einfach nicht mehr hinzunehmen. Der Sportplatz ist kein rechtsfreier Raum, auf dem man seinen unter der Woche aufgestauten Frust loswerden kann. Das, was wir gestern und auch heute in der Bundesliga zu sehen bekamen, ist leider auch auf unseren Fussballplätzen Woche für Woche Thema. Wobei ich mich dazu hinreißen lassen würde, nicht von einem Problem des Fußballs zu sprechen - auch weil ich den Fußball mit seiner ganzen Kraft zu integrieren und Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenzuführen wirklich liebe - sondern von einer grundsätzlichen Verrohung der Gesellschaft und einem stetig abnehmenden gegenseitigen Respekt voreinander.
Deshalb ist es auch so wahnsinnig schwierig eine Lösung für die Problematik dieses Problems zu finden. Die Verantwortung in die Hände der Vereine zu legen, scheint instinktiv der richtige Schritt. Doch können die Vereine, und gerade die unterklassigen Vereine, die nur über eine sehr begrenzte Anzahl von ehrenamtlichen Helfern verfügen, dieses gar nicht leisten. Nichts destotrotz ist es an der Zeit Haltung zu zeigen. Haltung gegenüber Beleidigungen jeglicher Art. Jeder kann seinen Beitrag leisten und trägt Verantwortung. Ob in der C-Klasse oder der Bundesliga.
Dieses Wochenende war es für mich an der Zeit Haltung zu zeigen, Haltung in Form des Schützens meines Spielers gegenüber rassistischer Beleidigungen. Respekt und Toleranz sind wichtiger als Sieg oder Niederlage."