Keiner weiß so recht warum - Schiedsrichter behält Erklärung für sich

Es lief die 84. Minute im Nachholspiel des SV Normannia gegen die TuS Neuhausen II. Neuhausen führte mit 2:1 und war im Begriff einen Abstoß auszuführen, als der Schiedsrichter abpfiff und per Hand einen Abbruch signalisierte. Warum? Das wusste - außer ihm vermutlich - keiner.

Bis zu diesem Zeitpunkt sahen die Zuschauer ein umkämpftes, jedoch keinesfalls hitziges oder gar ausartendes Spiel. Bereits in der zweiten Minute führte Neuhausen, als ein TuS-Akteur im Strafraum in Folge eines eher lockeren Zweikampfes zu Fall kam und Kavran per Elfmeter traf, der eigentlich keiner war. Insgesamt verdiente sich die mit fünf Erstmannschafts-Spielern angetretene TuS in der Folge durch guten kämpferischen Einsatz die Führung, der SVN stand zu weit von den Gegenspielern weg und kam zu keinem Zeitpunkt richtig ins Spiel. Erst kurz vor der Pause traf Jona Aiglstorfer ebenfalls per Elfmeter, als TuS-Torschütze Kavran Normannia-Kapitän Möbius allzu ungestüm im Sechzehner umriss.

In Hälfte zwei traf Neuhausen gleich mit der ersten Chance zum 2:1-Führungstreffer. So langsam fing daraufhin auch die Normannia an Fußball zu spielen und erarbeitete sich in der Folge teils hochkarätige Chancen. Erst zielte Francesco Pinel per Kopf hauchdünn vorbei, Ahmad Husseinis Abschluss drehte sich noch neben den Pfosten und wieder Pinel scheiterte am klasse reagierenden Neuhauser Aushilfs-Keeper Schäfer. Weitere Großchancen durch Aiglstorfer und Krauberger führten ebenfalls nicht zum erhofften Ausgleich. Bis zur 84. Minute drängte der SVN die TuS durchgehend in die eigene Hälfte, bis das Spiel eben abgebrochen wurde.

Wirklich nachvollziehen konnte den Abbruch auch einige Zeit nach Abpfiff niemand. Der Schiedsrichter wirkte während der gesamten Spielzeit wenig souverän, traf hüben wie drüben fragwürdige Entscheidungen und pausierte teils ohne ersichtlichen Grund das Spiel. Ein halbes Dutzend mal wurde das Spiel per Hochball fortgesetzt, einige mehrminütige Unterbrechungen zogen sich durch die Partie. Das unsichere und nervöse Verhalten gipfelte wie bereits beschrieben im Abbruch, beide Teams standen ratlos da.

So fanden sich an einem Mittwoch über 100 Menschen umsonst zu einem Fußballspiel zusammen. Die TuS wurde um die Möglichkeit eines Sensationssieges gebracht, die Normannia um die Chance diesen noch zu verhindern. Ausraster, Rudelbildungen, Rangeleien, gar Schlägerreien oder ähnliches gab es im Spiel keine und fallen als mögliche Gründe weg. Damit, dem Schiedsrichter böse Absichten zu unterstellen sollte man sehr vorsichtig sein, auch und gerade auf Unparteiischen im Fußball lastet oft immenser Druck. Nichtsdestotrotz wirft das gezeigte Verhalten die Frage auf, ob der Mann an diesem Abend in der Verfassung war, das Spiel ordentlich zu leiten und auch zu beenden.