1970 - 1990: Feste Größe im Wormser Fussball

Im Jahre 1970 wurde eine Damenfußball-Abteilung gegründet, da der Trend zum Fußball auch bei den Damen immer populärer wurde. Unter zahlreichen Zuschauern wurde das erste Damenfußballspiel auf unserem Platz ausgetragen. Jedoch nach einer gewissen Zeit mußte aufgrund der vorhandenen Spielerinnen die Abteilung wieder aufgelöst werden. Unser 60-jähriges Jubiläum im Jahre 1970, das wieder unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Berg stand, war ein voller Erfolg unseres Vereins. Aufgrund diese Jubiläums waren wir zum 2. Mal Ausrichter der Fußballstadtmeisterschaft. Desweiteren hatten wir Gäste aus Österreich - Seekirchen - für unser Jubiläum zu Gast. Im Jahre 1972 errangen wir zum 2. Mal den Titel als Fußballstadtmeister. Die damalige Stadtmeisterschaft wurde in Weinsheim ausgetragen.


Im Jahre 1973 unternahmen wir eine mehrtägige Fahrt nach Auxerre, der Partner-Stadt von Worms. Es war wohl für alle Beteiligten ein einmaliges Erlebnis. Ein herzlicher Empfang des Stadtoberhauptes im Rathaus, sowie ein Umtrunk dort wurde uns geboten. Die Freund- und Kameradschaft war sofort hergestellt und die Unterkunft sowie volle Verpflegung in der Polizeikaserne war ein nie zu überbietender Höhepunkt unseres Aufenthaltes in Auxerre. Auch eine Sonderfahrt nach Paris mit Stadtrundfahrt rundete diesen wundrschönen Aufenthalt ab.

Dass dies überhaupt möglich war, hatten wir unseren Sportkameraden E. Heinz und K.H. Gres zu verdanken. Erstmals stellte Hans-Werner Fisgus eine Informationszeitschrift zusammen, in der die Pfiffligheimer Einwohner durch eine Briefkasten-Aktion alles erfahren haben, was im Verein geschehen ist. Auch der Anschluß an das städtische Gas- und Wassernetz konnten wir trotz großer finanzieller Belastung verwirklichen, dies war jedoch auch nur auf ideeller Grundlage möglich. Im Jahre 1974 hatten wir den Gegenbesuch unserer Sportfreunde aus Auxerre und waren verpflichtet, uns für die herrlichen Tage in Auxerre zu revanchieren. Dies ist uns Dank der Organisation von E. Heinz und K.H. Gres gelungen.

Ein Empfang im Rathaus durch den Oberbürgermeister mit anschließendem Umtrunk wurde durchgeführt. Im Anschluß ging es wieder nach Pfiffligheim, wo am Abend ein gemütliches Beisammensein in der Turnhalle stattfand. Brauerei-Besichtigung und Weinprobe waren mit im Programm. Der gemütliche Abend in der Turnhalle war ein echter Dorfgemeinschaftsabend unter Mitwirkung der Liedertafel, des Posaunenchors und des Turnvereins. Für unsere Freunde aus Auxerre war der Aufenthalt in Pfiffligheim ein echtes Erlebnis, was bei der Abfahrt so richtig zum Ausdruck kam.

Nach unserem 65-jährigem Jubiläum im Jahre 1975 hat sich der Vorstand dafür entschieden, unser Clubheim abermals zu erweitern, da die vorhandenen Räumlichkeiten durch den wachsenden Zuspruch nicht mehr den Anforderungen genügten. Durch diese Entscheidung haben wir natürlich wieder eine finanzielle Belastung auf uns genommen. Es wurden Mittel ausgeschöpft, um die finanzielle Belastung möglichst niedrig zu halten. In dem Verkauf von Baulosen hatten wir auch eine finanzielle Hilfe zu verzeichnen. Schon im Jahre 1976 haben wir fast ein Wunder vollbracht und hatten zum Backfischfest die Erweiterung als vorläufige Übergabe ermöglicht. Bei der offiziellen Einweihungsfeier wurden alle Beteiligten, die ihre Arbeitskraft zur Verfügung gestellt hatten, in Anwesenheit aller Ortsvereine Dank und Anerkennung ausgesprochen. Im Jahre 1979 waren wir gezwungen, aufgrund der laufenden Glasschäden durch überfliegende Bälle auf das Gewächshaus der Gärtnerei Rauth, den Ballfang in seiner Länge zu erweitern.

Ein Gerüst wurde erstellt, um die bevorstehenden Arbeiten ausführen zu können. Jedoch ein orkanartiger Sturm riß das Gerüst um, das zum Teil auf das Gewächshaus der Gärtnerei fiel. Es entstand erheblicher Gerüst- und Glasschaden. Jedoch konnten wir nach Behebung dieser Schäden die Erweiterung des Ballfanges in Angriff nehmen und mit Hilfe der Stadtverwaltung, des SWFV und des Sportbundes die Auslagen finanzieren. Die Situation und die Verhältnisse zu zweien unserer nördlichen Nachbarn spitzten sich immer mehr und mehr durch überfliegende Bälle auf ihre Grundstücke zu. Ein Anlieger ließ uns durch einen Rechtsanwalt mitteilen, dass sich seine Familie, ganz besonders seine beiden Kinder, in gesundheitlicher Gefahr befänden und unsere Spieler absichtlich und gezielt die Bälle in sein Anwesen befördern.

Er drohte damit, uns den Spielbetrieb durch eine einstweilige Verfügung einstellen zu lassen. Die überfliegenden Bälle mußten diese beim Rechtsanwalt gegen Unterschrift abholen. Diese Einstellung gab uns Veranlassung , der breiten Öffentlichkeit in einem großen Bericht in der Wormser Zeitung mit der Überschrift „ Fußbälle in Nachbars Garten“ zu geben. Um auch diese Schwierigkeiten auszuräumen, fanden sich alle Beteiligten zu einem Besichtigungstermin zusammen. Das Ergebnis war, schnellstens den Ballfang in seiner ganzen Breite zu den angrenzenden Nachbarn zu erhöhen, um das Überfliegen von Bällen einzuschränken. Es wurde daher ein Ballfang in 10 m Höhe erstellt.

Die Stadt Worms und der SWFV gaben uns die Zusage einer entsprechenden Mitfinanzierung. Aufgrund Dieser Zusage konnten wir eine Firma beauftragen, die den Ballfang erstellte, was auch schnellstens geschah. Einen Wechsel in der Vereinsführung brachte das Jahr 1983. Unser langjähriger Vorsitzender Hermann Harbauer stellte sein Amt aus Altersgründen zur Verfügung. Horst Helmling wurde in der Jahreshauptversammlung am 23.05.1983 einstimmig zum 1.Vorsitzenden gewählt. Eine Verjüngung des überalternden Vorstandes bahnte sich an und junge, vereinstreue Mitglieder stellten sich zur Verfügung und wurden desweiteren in den Vorstand gewählt, so H.Ebert, Kl. Traub, R. Fröhlich, Hannelore Krug, u.a. Hermann Harbauer wurde einstimmig in dieser Jahreshauptversammlung zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

Der im Jahre 1983 neu gewählte Vorstand mit seinen jungen Kräften ging gleich an die Arbeit und stellte Pläne für einen neuen Erweiterungsbau mit neuen Dusch- und Umkleideräumen sowie den dazugehörigen Toilettenanlagen, einer neuen Heizung sämtlicher Räume unseres Vereinsheimes, einem Schiri- , Ball-, und Vorstandsraum zusammen. Die Baupläne wurden nach dieser Vorstellung durch die Stadtverwaltung - Bauordnungsamt - genehmigt und es konnte mit der Arbeit begonnen werden. Es wurde in kurzer Zeit vieles an dem Neubau in unermüdlichem Fleiß von Mitgliedern, ob aktiv oder passiv, sowie von Gönnern des Vereins gearbeitet.

Doch dann kam die schreckliche Nachricht vom 25. auf den 26.02.1985, wo unser so schmuckes Vereinsheim völlig ausbrannte und den neuerstellten Rohbau in Mitleidenschaft zog. Es war schon grausam, wie unser Vereinsheim mit sämtlichen Räumen aussah. Wir standen plötzlich vor einem „Nichts“, und dies im Jubiläumsjahr. Sofort wurde mit den Aufräumungsarbeiten begonnen. Es war schon großartig, mit welchem Einsatz und Bereitwilligkeit diese nicht leichten Arbeiten verrichtet wurden. Schon nach einigen Tagen waren dank der Vielzahl der Arbeitskräfte die Aufräumungsarbeiten abgeschlossen. Jetzt ging es an die Planung, um mit dem Neuaufbau zu beginnen. In ständigen Vorstandssitzungen bis spät in die Nacht wurde das ganze Vorhaben des Neuaufbaus mit dem Architekten, Herrn Englert, besprochen und zum Abschluß gebracht. Bereits am 11.03.1985 konnte eine der ortsansässigen Firmen mit der Arbeit beginnen. Auch der Neuausbau der Gastwirtschaft wurde festgelegt und an die ausführenden Firmen vergeben.

Auch im Neubau der Dusch- u. Umkleideräume wurde in Selbsthilfe mit Hochdruck gearbeitet, um das gesteckte Ziel „Fertig bis zum Jubiläum im Juni 1985“ zu erreichen.

***Normannia erlitt schweren Verlust***

+++ Der SV Normannia Pfiffligheim hat mitten in den Vorbereitungen für das 75-jährige Bestehen, in dessen Rahmen auch die Fußball-Stadtmeisterschaft stattfinden wird, einen schweren materiellen Verlust erlitten. Am späten Montagabend brannte das Vereinsheim aus. Als die alarmierte Feuerwehr eintraf, drang Rauch aus dem Heim. Die Stahltür war geschlossen, so daß die Feuerwehr, die bis nach Mitternacht mit dem Löschzug im Einsatz war, durch das Fenster eindringen musste. Zeichen eines Einbruchs hat auch die Kripo nicht festgestellt. Die Brandursache wird noch ermitttelt. Die Schadenshöhe konnte gestern noch nicht angegeben werden, denn das Feuer fand in der Küche und im Lokal mit hölzernen Wand- und Deckenverkleidungen reiche Nahrung. Die Löscharbeiten gestalteten sich bei großer Hitze schwierig. Erst vor kurzem war an der Mainzer Straße das Vereinsheim des ASV Nibelungen Worms ausgebrannt. +++ (aus WZ)


Doch auch das warf den Verein nicht aus der Bahn. Das Vereinsheim erstrahlte im neuen Glanz. Das Ziel „ Fertig bis zum Jubiläum im Juni 1985“ war schnell erreicht. An dieser Stelle möchte der Verein sich bei allen - ohne Namen zu nennen - wirklich bei allen Mithelfern recht herzlich bedanken, denn ohne die selbstlose Hilfe aller Beteiligten und deren Arbeitskraft und Einsatz wäre dies nicht möglich gewesen. Das 75-jährige Jubiläum wurde vom 25.05. - 30.06.1985 anmessend und gebührend gefeiert.

Über ein Fußballturnier der Ortsvereine, Spiel ohne Grenzen der Ortsvereine, Jugend-FußballTurniere, Damen-Fußball-Turnier, Spiel der Normannia-Traditionsmannschaft, AH-Turnier, Jugend-Auswahl-Spiele, Fußball-Stadtmeisterschaft der Aktiven bis hin zum Tanz-Abend mit dem ELLER-DUO, Senioren-Treff, Schlachtfest, Bunten Abend, Kindernachmittag und Festkommers, alles wurde in die 5-wöchige Festlichkeit gepackt und mit Bravour durch die große Normannia-Familie gemeistert. Der Sportplatz sowie das gesamte Gelände war seither Eigentum des SWFV- Ludwigshafen. Dieses Gesamtgelände wurde im Jahre 1987 vom SWFV dem SV Normannia Pfiffligheim zu einem äußerst günstigen Preis angeboten. Der damalige Vorstand nahm dieses günstige Angebot an und ist somit seit 1995 alleiniger Eigentümer dieses Geländes.

D.h. wir, der SV Normannia Pfiffligheim 1910 e.V., sind in der Umgebung der einzige Verein mit eigenem Vereinsgelände, sprich Eigentum. Jetzt wieder zum Aushängeschild des Vereins: der Aktivität. Die Mannschaft wurde, dank der sehr guten Jugendarbeit in den 70-igern u. 80-igern, immer wieder mit sogenannten „Eigengewächsen“ aufgefüllt. So war man stetig in der A-Klasse „beheimatet“. Unter Trainer W. Glanzner spielte man eine gute Rolle in der damaligen Klasse und befand sich meist im oberen Drittel der Tabellen. Das traditionsreiche Bubi-Blankenberger-Gedächtnisturnier bei Blau-Weiß Worms konnte man in der Zeit zwischen 1987 - 1989 dreimal hintereinander für sich entscheiden und durfte den Wanderpokal in die heimische Pokalvitrine stellen. Die Spielsaison 1988/89 brachte eine Neuerung. Die Spielklassen sollten neu eingeteilt werden und Normannia machte sich berechtigte Hoffnung mit seinem starken Spielerkader. Trainer war hier P. Wörner. Werner Glanzner bekleidete das Amt des Spielausschußvorsitzenden. Am Rundenende reichte der 4. Tabellenplatz zum Aufstieg in die Bezirksliga.



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